Sonntag, 8. November 2020

Zweitkamera: iPhone 11 Pro gegen Olympus PEN E-PL9

Meine Hauptkamera ist eine Olympus OM-D E-M5 Mark III (folgend "M5"), die ich nur mitnehme, wenn ich gezielt fotografieren möchte. Daneben habe ich noch eine Olympus PEN E-PL9 mit einem 14-42mm Objektiv (folgend "PEN"). Diese habe ich aus zwei Gründen: Erstens ist sie so kompakt, dass ich diese fast immer mitnehmen kann und zweitens ergänzt sie meine M5 in Sachen Brennweite. 
 
Beide Olympus sind spiegellose Systemkameras mit wechselbaren Objektiven, wobei ich meine PEN nur mit dem 14-42mm Pancake-Objektiv benutze, da sie sonst nicht in meine Jackentasche passt. 
 
Nun habe ich mein iPhone 8 verkauft und mir ein iPhone 11 Pro zugelegt... dieses iPhone hat eine ziemlich geniale Kamera mit einem vierfach Zoom. Mein iPhone 8 war keine sinnvolle/gute Ergänzung zur M5, aber vielleicht ist das iPhone 11 Pro eine? Das überlege ich nun hier...
 

Hinweis: Alle Fotos sind stark verkleinert 

und die iPhone-Fotos sind nicht bearbeitet*!

 *Natürlich kann man auch die iPhone-Fotos bearbeiten und so noch mehr aus den Fotos heraus holen. Jedoch funktioniert das nicht in so einem Ausmaß wie bei den RAW-Fotos einer "richtigen" Kamera. 

 
Links M5, rechts PEN, unten iPhone 11 Pro
 

Fertige Fotos gegen RAW:

Mit der M5 und der PEN fotografiere ich grundsätzlich im RAW-Format, so dass ich die Fotos zwangsläufig "entwickeln" muß. Beim iPhone muß/kann man das nicht. Das sieht so aus: 

(v.l.n.r.) iPhone unbearbeitet, PEN unbearbeitet, PEN bearbeitet
 
Links sieht man das Foto vom iPhone, so wie es aus der Kamera kommt. In der Mitte ist ein unbearbeites RAW-Foto von der PEN, rechts ist das von mir fertig bearbeitete Foto. 
Das iPhone-Foto sieht zwar super aus, es vermittelt jedoch eine völlig falsche Stimmung. Tatsächlich war es dunkel und kalt, was das selbst bearbeitete Foto viel besser rüber bringt. Bei der PEN habe ich die Möglichkeit direkt bei der Aufnahme und auch später bei der Bildbearbeitung das Foto zu beeinflussen. Beim iPhone ist das nur recht begrenzt möglich, die eigene Kreativität wird stark eingeschränkt. Dennoch: Obwohl das iPhone-Foto überhaupt nicht der Realität entspricht, gefällt es mir besser, als das von der PEN. Natürlich könnte ich das Foto der PEN in der Bildbearbeitung genauso "verfälschen" - das ist der Vorteil, wenn man bei der Kreativität die freie Wahl hat. Beispiele:
 
 
Jeweils ein PEN-Foto, aber unterschiedlich bearbeitet.

Brennweiten im Vergleich: 

Das iPhone hat eine Brennweite von 13 bis 52mm KB (vierfach Zoom), mein Pancake-Objektiv der PEN 28 bis 84mm KB (dreifach Zoom). Heißt: das iPhone ist weitwinkeliger und deckt einen größeren Bereich ab, die PEN kann dafür näher heran zoomen.
 
Minimale und maximale Brennweiten im Vergleich
 

Qualitätsvergleich:

Die PEN hat eine höhere Auflösung (16 gegen 12 MP) und einen wesentlich größeren Bildsensor (4/3 gegen rund 1/3 Zoll). Dafür punktet das iPhone mit einer absolut überlegenen Bildverarbeitung. 
Hier ist eine extrem schwere Situation in absoluter Dunkelheit, mit einem leuchtenden Turm und einer sehr hellen, blendenden Werbetafel:

Links iPhone, rechts PEN.

Mit dem iPhone habe ich aus der Hand fotografiert, die PEN stand für eine 20 Sekunden lange Belichtung auf einem Stativ. Das iPhone macht automatisch ein HDR-Foto, wo quasi die dunklen Stellen heller und die hellen Stellen dunkler sind. Bei der PEN muß ich das selbst in der Bildbearbeitung machen. Dafür kann ich aber selbst aussuchen wie hell oder wie dunkel die verschiedenen Stellen sein sollen. Beim iPhone habe ich keinen Einfluss.
Das iPhone-Foto ist dennoch ziemlich sensationell, vor allem ohne Stativ! Aber bei genauerer Betrachtung... 

Vergrößerung - oben iPhone, unten PEN

Auf Grund der Situation und der starken Nachbearbeitung sind beide Fotos nicht besonders toll. Das Foto vom iPhone ist sehr verwaschen und der beleuchtete Schriftzug ist gar nicht zu erkennen. Das Foto der PEN ist dafür sehr verrauscht. 

Beim nächsten Beispiel war die Situation auf Grund der blendenen Sonne ebenfalls nicht einfach, dennoch wurden beide Fotos gut:

links iPhone, rechts PEN

Hier muß ich jedoch sagen, dass mir das Foto von der PEN besser gefällt. Allerdings könnte man bei dem iPhone-Foto auch noch nachbearbeiten und die Farben und den Kontrast etwas verstärken. Dennoch hat das PEN-Foto mehr Details. Das iPhone punktet bei dem Foto mit dem Weitwinkel. 
Das Gleiche gilt für die nächsten beiden Fotos:

oben iPhone, unten PEN

Fazit:

Es ist verdammt knapp! Die drei Kameras im iPhone ermöglichen in Kombination mit der ausgeklügelten Bildverarbeitung phantastische Fotos und das mit nur einem Klick! Natürlich ist die Hardware der PEN generell wesentlich besser - jedoch muß man die Bildverarbeitung selbst durchführen. Dazu gehört Können (was ich nur bedingt habe) und eine Menge Zeit... aber dann bekommt man exellente Fotos! So hat die PEN und das iPhone jeweils ihre Vor- und Nachteile - je nach den Vorlieben des Fotografen.

Die Olympus PEN E-PL9 habe ich jetzt seit einem Jahr und sie ist eine fantastische Kamera: Sie macht überragende Fotos, ist hochwertig und macht einfach Spaß. Durch diese Kamera bin ich überhaupt erst auf das MFT-System aufmerksam geworden und habe daraufhin einen kompletten Systemwechsel von Canon APS-C zu Olympus MFT gemacht (siehe HIER). Trotzdem war die PEN immer nur die Zweitkamera, denn die Olympus OM-D E-M5 Mark III ist in jeder Hinsicht noch fantastischer und noch überragender. 
 
Das iPhone 11 Pro hat sich nun irgendwie dazwischen gedrängt. Die Fotos kommen zwar nicht ganz an die der PEN heran, aber der Abstand ist recht gering und man muß nicht selbst die Bildbearbeitung bemühen (das ist manchmal gut, hat aber auch Nachteile).
 
Für kreatives und anspruchsvolles Fotografieren ist die M5 mit den zahlreichen Objektiven als Hauptkamera einfach unersetzlich! Ein Smartphone kann einfach keine Systemkamera ersetzen, auch wenn manche Fotos den Eindruck erwecken. Ich glaube ich werde bald noch einen Blogeintrag schreiben, warum die M5 dem iPhone so überlegen ist...
 
Ich werde die PEN schweren Herzens verkaufen und nur noch mit der M5 und dem iPhone 11 Pro fotografieren. Denn ich weiß, dass die PEN nun als "Zwischending" im Regal versauern würde. 



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