Dienstag, 16. Mai 2017

Mein neues Projekt: Nissan Micra K11

Ich habe ein neues Auto: Einen Nissan Micra von 1993 mit stolzen 54 PS und mit Automatik! 

Meinen geliebten "Saufen-CLK" werde ich die Tage zum Verkauf anbieten, weil mir (kurz gesagt) die Wartungs- und Instandhaltungskosten langsam zu viel werden und ich eh was kleineres/günstigeres haben wollte. Weitere Infos zum Verkauf gibt es dann die Tage noch mal!

Nun zum neuen Micra... das ist das gute Stück:



Es handelt sich hier um die zweite Baureihe des Nissan Micra ("K11"). Meiner hat den 1 Liter Motor mir vier Zylindern, 16 Ventilen, 54 PS und eine stufenlose CVT-Automatik. Auf den Luxus eines Automatikgetriebes möchte ich nur noch ungern verzichten :)

Wo wir beim Thema Luxus wären... 
Luxus hat der Micra wenig, besonders im Gegensatz zu meinem alten Mercedes CLK. Ich wurde schon gefragt, ob ich mit dieser "Verschlechterung" überhaupt klar kommen würde.
Ja, ich komme damit sehr gut zurecht! Ich bin ja nicht ungewollt auf einen alten, billigen Kleinwagen umgestiegen, ich wollte das wirklich so! Ja, ganz wirklich :D
Die Vorteile gegenüber des CLK: Ein sehr kompaktes und übersichtliches Auto, die Instandhaltung ist wesentlich günstiger, der Wertverlust ist wesentlich geringer und Schrammen und Beulen tun nicht so weh.

Der Innenraum

Bei den laufenden Kosten (Versicherung, Steuern, Treibstoff) ist der 54 PS Micra tatsächlich nur einen Euro pro Monat günstiger als der 218 PS Benz! Ohne Witz! Das liegt aber auch nur daran, daß der Benz mit LPG fährt, was einfach unschlagbar günstig ist! Aber wie schon geschrieben: Bei der Instandhaltung und dem Wertverlust ist der Micra dann doch wesentlich günstiger.

Der aktuelle Zustand:
Der Micra hat aktuell ca. 103.000 km runter und das ist so weit auch nachweisbar. Optisch hat er einige Kratzer und Beulen, hier und da Rost, ein Seitenschweller wurde schon mal geschweißt und innen hat er auch schon einige Gebrauchsspuren wie abgegriffene Schalter, kleinere Defekte und Brandlöcher.
Der Motor war mit Öl verschmiert, aber das wurde bereits mit einer Motorwäsche entfernt und jetzt warte ich ab, ob neues Öl nach kommt - laut des Vorbesitzers soll der Motor jedoch kein Öl verlieren oder verbrauchen... naja, ich bin gespannt!
Wegen des Öls ist der Keilrippenriemen porös geworden und muß getauscht werden - das wird jetzt von einer Werkstatt erledigt und sollte rund 50 Euro kosten.
Unterm Strich scheint der Wagen in einem recht guten Zustand zu sein - denke/hoffe ich zumindest...
Wenn er bis zum nächsten TÜV (genau in einem Jahr) durchhält, dann reicht mir das schon - laut des Vorbesitzers sollte der nächste TÜV kein Problem sein... wäre schön, aber auch mal abwarten!

Neben dem Motor hatte auch der Tankdeckel eine Reinigung bitter nötig

Das Fahrgefühl:
In der Stadt ist das Leichtgewicht (knapp 800 Kilo) erstaunlich flott unterwegs und das trotz der Automatik. Aber auf der Autobahn merkt man dann doch die mageren 54 PS... aber das macht mir gar nichts aus! Mit meinem 218 PS Benz war ich auch nie besonders schnell unterwegs, eigentlich war der für mich quasi übermotorisiert. Ich fahre jetzt ganz entspannt auf der rechten Spur mit maximal 120 km/h. Es wären laut Papiere zwar 150 km/h möglich, aber ab 130 km/h wird es dann doch bissl unangenehm... Egal! Auf der rechten Spur ist es sehr stressfrei :D
Die Straßenlage ist natürlich schlechter als beim Benz: Kleinere Räder, kürzerer Radstand, weniger Gewicht... das merkt man deutlich! Aber bei niedrigeren Geschwindigkeiten stört das auch nicht.
Anders ist das mit dem Sicherheitsgefühl, denn im Micra fühlt man sich schon ein wenig wie in einer Todesfalle: Kaum Knautschzonen, keine Airbags, generell alte Sicherheitstechnik und nicht mal ABS, geschweige denn ESP! Da fährt man noch vorsichtiger als ohnehin schon ;)

Pläne für die Zukunft:
Im Oktober 2017 bräuchte ich neue Reifen und dafür würde ich den TÜV vorziehen, welcher eigentlich erst im Mai 2018 fällig wäre:
Besteht er den TÜV, investiere ich in gute Ganzjahresreifen (plus evtl. neue Felgen), besteht er den TÜV nicht, würde ich nur irgendwelche billigen (gebrauchte?) Winterreifen holen und den Wagen dann bis Mai 2018 fahren und ihn dann wieder abstoßen.
Aber eigentlich spricht tatsächlich nichts gegen neuen TÜV und dann würde ich den Wagen bis Oktober 2019 fahren!
Jetzt wird erst mal in Kleinigkeiten investiert (Keilrippenriemen, Luftfilter, Ölwechsel, Autoradio) und dann wird der Micra natürlich optisch verändert! Mich kotzt es grad doch ein wenig an, in einem völlig normalen Auto rumfahren zu müssen ;) Was ich aus dem Micra mache, das weiß ich allerdings noch nicht ganz genau... evtl. wieder was mit "Saufen", oder mit "Saufkommando" und ich gehe mehr in Richtung "Rat-Look". 

Fazit:

Ich bin natürlich ein bisschen traurig, daß ich den "Saufen-CLK" jetzt abgebe, aber ich mag auch den Micra und ich freue mich auf das anstehende Projekt - endlich mal wieder was zu tun!
Ich hoffe, daß der Micra die nächsten 2,5 Jahre mein treuer Begleiter sein wird, möglichst ohne Pannen und Defekte...


Nachtrag 27.05.2017:
Ich fahre nicht gerne mit "normalen" Autos herum, daher wurde der Micra jetzt schleunigst umgestaltet :D Eigentlich wollte ich wieder irgendwas mit einer "Saufen-Folierung" machen, aber ich habe mich dann doch für eine komplette Lackierung mit Tafellack entschieden.

Verwendete Materialien:
Kreppband (5,50 Euro)
Terpentinersatz (4 Euro)
180er Schmirgelpapier (7,49 Euro)
2x 750 ml schwarzer Tafellack (21 Euro)
1 Dose matt grüne Farbe (22,50 Euro)
Rollen-Set (8,85 Euro)
Zusammen knapp 70 Euro, lässt man die grüne Akzentfarbe weg, kommt man auf knapp 47 Euro. Ich hatte bis auf den Tafellack noch alle Materialien von alten Projekten übrig, also habe ich quasi nur 21 Euro für den Tafellack bezahlt und selbst davon ist noch ein guter halber Liter übrig geblieben.

Vorarbeit:
Als erstes wird der Wagen grob sauber gemacht, dann mit dem Schmirgelpapier gründlich angeschleift und anschließend mit Terpentinersatz gründlich von Staub und Fett befreit.
Schließlich werden die nicht zu lackierenden Flächen mit Kreppband abgeklebt.

Komplett geschliffen, bereits mit grünen Akzenten

Die Lackierung:
Mit der Lackrolle trägt man den Lack möglichst gleichmäßig auf... das hat meine Freundin gemacht (das Abkleben ebenso), weil die dafür einfach ein besseres Händchen hat. Ich bin für so was viel zu grobmotorisch und zu ungeduldig :D

Der erste Lackiervorgang

Die erste Lackschicht lässt man dann etwas antrocknen (ist man hinten fertig geworden, ist der Lack vorne bereits trocken) und macht direkt mit der zweiten Lackschicht weiter. 

Das Ergebnis sieht dann so aus:



Für das Schleifen, Abkleben und die zwei Lackiervorgänge haben wir rund 7 Stunden gebraucht. 
Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden und es ging sogar schneller als wir befürchtet haben. 

 
Und später sah das dann so aus!

 
Nachtrag 07.06.2017:
Wie so viele alte Autos hat auch mein Micra K11 ein kleines Rostproblem - aber zum Glück nur ein kleines! Mein Micra hat verhältnismäßig wenig Rost.
Der einzige, nennenswerte Rost ist am Seitenschweller auf der Beifahrerseite und dort wurde auch schon mal ein Blech eingeschweißt, weil der Rost schon mal vor einigen Jahren beim TÜV bemängelt wurde:

 Links der akute Rost, rechts das eingeschweißte Blech

Zur Behandlung brauche ich:
- Drahtbürste
- Bremsenreiniger
- Rostumwandler
- Rostblocker

Als erstes habe ich die betroffene Stelle mit einer groben Drahtbürste (Stahl) ordentlich abgeschrubbt, daß sich loser Rost, Lack und andere Materialien lösen. Anschließend habe ich die Stelle mit Bremsenreiniger gereinigt:


Danach wird die Stelle dick mit Rostumwandler eingepinselt - besonders in das rostige Loch hinein:


Nach 15 Minuten sollte der Rost umgewandelt sein und sieht dann schwarz aus:


Nach drei Stunden ist der Rostumwandler überstreichbar. Ich habe mich für den Rostblocker von Hammerite entschieden und diesen wirklich dick aufgetragen, daß die rostigen Löcher möglichst aufgefüllt werden:


Der Rost ist somit vorerst gestoppt und das Metall ist vor Feuchtigkeit oder Salz geschützt - zumindest von außen und so weit der Pinsel in die Löcher hinein kam. Wie lange dieser Schutz hält, wird die Zeit zeigen... Aber trotzdem: Irgendwann früher oder später muß das professionell geschweißt werden, daran führt kein Weg vorbei, ich habe das nur ein wenig verzögert.

 
Nachtrag 05.08.2017:
Ein modernes Entertainment-System ist teuer und nur für moderne/neue Autos vorgesehen... Ich denke da an Navigation, Musikstream über das Internet (Deezer, Spotify, Amazon Musik), generell Internet, Glympse, Touchbedienung, Sprachsteuerung und so weiter. Ab Werk zahlt man für so ein System schon mal mehrere Hundert bis mehrere Tausend Euro! Es gibt auch ein paar Systeme zum nachrüsten, die sind ab 200 Euro auch recht erschwinglich, aber die sind meistens nur für Doppel-DIN-Schächte gedacht - das hat mein Nissan Micra K11 jedoch nicht. Es gibt zwar auch 1-DIN-Geräte mit ausfahrbaren Monitor, aber die kosten auch wieder fast 300 Euro und passen in meinen Micra auch nicht rein, weil das Radio in einer Vertiefung steckt, so daß der Monitor keinen Platz hätte.

Die Vertiefung am Radio und der Innenraum vorher

Hier meine Lösung, wie man moderne Technik günstig in ein altes Auto bekommt:

1. Das Radio:
Ganz ohne Radio geht es leider nicht, bzw. nur schwer. Ich hab mir eh schon vor einiger Zeit ein sehr einfaches Bluetooth-Radio für 30 Euro (Neupreis!!) gekauft. Dieses Radio hat kein CD-Laufwerk mehr, sondern nur USB, SD-Karte, AUX-IN und eben Bluetooth. Aber Achtung: dieses Radio ist wirklich "billig"! Wer anständige Lautsprecher hat und insgesamt etwas mehr rausholen möchte, der sollte sich lieber ein Markenradio mit Bluetooth holen. Weil in meinem Micra aber eh alles billig und ranzig ist, reicht das billige Radio vollkommen aus ;)

2. Das Tablet:
Es gebrauchtes Mittelklassegerät ist ausreichend, ich entschied mich für ein Nexus 7 Wifi von 2012: 16 GB interner Speicher für ausreichend viel Musik (neben Streaming), 1 GB Arbeitsspeicher, 7 Zoll Display und natürlich GPS für die Navigation. Ich habe für das gebrauchte Tablet knapp 60 Euro bezahlt. 
Für mein kleines Auto sind die 7 Zoll passend, wer mehr Platz an der Mittelkonsole hat, der kann natürlich auch ein 10 Zoll Tablet nehmen ;)

3. Die Halterung: 
An der ganzen Sache war die Wahl der Haltung echt das größte Problem! Man hat die Qual der Wahl und irgendwie ist mein Micra für die meisten Halterungen ungeeignet. Ich hab mich schließlich für eine Saugnapfhalterung entschieden, hab dazu aber noch eine Adapterplatte bestellt, daß ich das Ganze auf dem Armaturenbrett befestigen kann.

4. Die Stromversorgung:
Normal könnte man das Tablet einfach mit einem Kfz-Kabel am Zigarettenanzünder anschließen - dieser ist bei mir aber schon von der Dashcam belegt... Ich hab mir daher einen Verteiler bestellt. Wichtig: Der USB-Port sollte mindestens 2 A haben, damit das Tablet ordentlich laden kann! Die meisten USB-Steckdosen aus dem Zubehör haben nur 1 oder gar nur 0,5 A - das reicht nicht!
Man könnte die ganzen Kabel natürlich auch schön hinter der Mittelkonsole verstecken, aber ich habe das offen gelassen, damit man an dem Verteiler auch noch andere Handys zum aufladen anschließen kann:

Stromkabel-Chaos!

5. Die Hardware-Installation:
Im Internet gibts einige Anleitungen, wie man ein 7 Zoll Tablet professionell in einen 2-DIN-Schacht einbaut... das gibts bei mir natürlich nicht :D Viel einfacher und billiger: Die Adapterplatte für die Saugnapfhalterung wird an geeigneter Stelle am Armaturenbrett festgeklebt, die Saugnapfhalterung darauf befestigt und das Tablet eingeklemmt. Dann wird noch das Stromkabel einigermaßen verlegt, der Stromverteiler eingestöpselt und das wars auch schon! Easy!

Sieht fast aus wie bei einem aktuellen Mercedes... nur mit modernerer Technik ;)

6. Die Software-Einrichtung:
Als erstes brauchen wir Internet: Dafür aktivieren wir auf dem Handy den "mobilen Hotspot" (auch Tethering genannt) und suchen diesen mit dem Tablet. In den WLAN-Einstellungen stellen wir das Tablet so ein, daß es sich zukünftig automatisch mit Handy verbindet.
Dann wird noch das Tablet per Bluetooth mit dem Radio verbunden (Pairing, siehe Anleitung des Radios). Die Musik und die Sprachausgabe läuft jetzt über die Lautsprecher des Autos.
Eine sehr nützliche App ist "Screen On": sobald man den Wagen startet und das Tablet Strom bekommt, geht das Display automatisch an und bleibt auch an, bis man die Zündung wieder ausstellt.
Jetzt noch die Apps installieren, die man braucht: In meinem Fall Deezer für die Musik und Google Maps für die Navigation.
Ich habe dann noch die "OK Google" aktiviert - so reagiert das Tablet auf Zuruf, was während der Fahrt echt vorteilhaft ist, zum Beispiel "OK Google, navigiere mich nach Hause" oder "OK Google, öffne Deezer und spiele meine Lieblingsmusik".

7. Die Gesamtkosten:
Das gebrauchte Tablet kostete 60 Euro, der Stromverteiler 15 Euro und die Halterung mit Klebeplatte 16 Euro - macht zusammen 91 Euro! Wer noch kein Bluetooth fähiges Autoradio hat, der legt noch mal 30 Euro drauf und ist dann bei 121 Euro. Billiger geht es echt nicht! Wer sich ein neueres Tablet aussucht und dazu ein Markenradio nimmt, kommt mit etwa 200 bis 250 Euro aus.


Fazit:
Es ist einfach und günstig ein 7 Zoll Tablet fest in sein Auto zu integrieren. Praktisch für alle, die keinen Platz für ein 2-DIN-Radio haben oder keinen riesen Haufen Geld für ein halbwegs modernes Entertainment-System ausgeben wollen.
Mein Beispiel ist wirklich die einfachste Methode (für faule und ungeschickte Leute wie mich), man kann auch bessere Technik nehmen und diese schöner ins Auto integrieren.

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