Samstag, 11. April 2015

Meine neue Kamera: Die Nikon Coolpix P900

Die Vorgeschichte: 
Im Juli 2010 hatte ich mir meine Canon 1000D Spiegelreflexkamera gekauft (siehe HIER und HIER). Zuletzt hatte ich eine dick ausgestattete Foto-Tasche mit verschiedensten Objektiven und ner Menge Zubehör... ich schätze ich habe so 700-800 Euro dafür ausgegeben.
Meine Objektive deckten den Brennweiten-Bereich von 18 bis 300 mm ab.
Erst vor wenigen Wochen habe ich mir dann noch eine Kompaktkamera mit einem sagenhaften 30fach optischen Zoom (24 bis 720 mm Brennweite KB) zugelegt - eine Sony HX50V. Eigentlich eine absolut super Kamera und vor allem sehr kompakt, so daß sie in die Hosentasche passt! 

Jetzt kam aber eine ganz neue Kamera auf den Markt: Die Nikon Coolpix P900
Das ist eine Bridge-Kamera (also eine Mischung aus Kompakt und DSLR) mit einem sagenhaften 83fach Zoom von 24 bis 2.000 mm (KB)! Die musste ich einfach haben :D

Zur Kamera:
Die P900 ist quasi die große Schwester von der P610. Die beiden Kameras sind so weit identisch, nur daß die P900 lichtempfindlicher ist (Blende 2,8 gegen 3,3) und wegen dem enormen Zoom (83fach gegen 60fach) eben auch größer und schwerer ist.
15,9 Megapixel, 1/2,3 Zoll Sensor, ISO von 100 bis 6400, Video 1.920 x 1.080 Pixel bei 60 Bildern pro Sekunde, schwenkbares Display, GPS, HDMI, WLAN, NFC und vieles mehr. 
Was mich an der P900 am meisten stört: Die maximale Belichtungszeit beträgt nur 15 Sekunden! Ähnliche Kameras können zumindest 30 Sekunden und meine Canon kann theoretisch beliebig lange. 


15 Sek., F/6,3, ISO 100 (verkleinert)

Erhöht man auf ISO 200, sind nur noch maximal 8 Sekunden Belichtung möglich. Also richtig lange Langzeitbelichtungen sind mit der P900 nicht möglich. Für den normalen Gebrauch sind die 15 Sekunden jedoch vollkommen ausreichend. Für mehr muß eben meine alte Canon EOS 1000D herhalten. 

Was auch doof ist, mich aber nicht unbedingt stört: Die Kamera hat wie mein Handy NFC (Near Field Communication), so daß ich Fotos von der Kamera aufs Handy übertragen könnte - einfach indem ich mit dem Handy die Kamera berühre. Allerdings funktioniert das nur mit Android-Handys und ich habe ein Windows Handy... Schade, denn das ist schon ne nette Spielerei. Mit WLAN funktioniert es genau so wenig. 

Nun zum interessantesten der Kamera: Der Mega-Zoom!
Die 2000 mm sind einfach sensationell! Man bekommt für eine Spiegelreflexkamera ein 800 mm Objektiv für etwa 250 Euro - das ist dann aber ein sehr billiges und entsprechend schlechtes Objektiv! Ein hochwertiges 800 mm Objektiv liegt dann schon bei 5.700 Euro und dieses Teil wiegt 5 Kilo! Mit 2fach Telekonverter kommt man dann aber auch nur auf 1.600 mm.
Ein richtiges 2.000 mm Objektiv liegt dann bei etwa 11.000 bis 17.000 Euro - für den Privatmann ist das sicherlich nichts. 
Eins ist natürlich klar: Mit einem 17.000 Euro Objektiv macht man sicherlich bessere Fotos als mit der Nikon P900, aber erstmals ist so eine Brennweite für den Privatmann überhaupt erschwinglich! Hier ein Beispiel, was 2.000/4.000 mm Brennweite bedeuten:


Links 24 mm, rechts max. optischer Zoom 2.000 mm (verkleinert)


 Zwei Beispiele von 24 bis 4.000 mm (verkleinert)

Ebenfalls beeindruckend ist die Videoqualität: Full HD mit 1.920 x 1.080 Pixel und 60 Bilder pro Sekunde sorgen für ein flüssiges Bild. Und auch hier leistet der Zoom beste Arbeit! Ein wenig negativ: Der Autofokus ist langsamer als der Zoom, was teilweise für ein unscharfes Bild sorgt. 
Hier zwei kleine Testvideos:






Die Lichtverhältnisse waren nicht optimal (die Vögel im Schatten und ein heller Hintergrund) und ich habe das ganze durch eine Fensterscheibe gefilmt. Dafür ist die Qualität meiner Meinung nach absolut super! Die Vögel waren etwa 20 Meter weit entfernt, der Zoom wurde nicht komplett ausgenutzt. Denkt daran das Video auch auf die höchste Auflösung zu stellen! 

Sinnvolles Zubehör:
Auf jeden Fall braucht man eine Speicherkarte! Die Größe ist dabei Geschmackssache, aber die Geschwindigkeit der Karte ist enorm wichtig! Die Kamera fängt an zu hängen, wenn die Karte zu langsam ist. Daher sollte man eine "Class 10" Speicherkarte nehmen! Ich habe mich für eine 32 GB große "Transcend Ultimate-Speed" mit bis 45 MB/s Schreibgeschwindigkeit entschieden. Ich denke das ist ein sehr gutes Preis-Leistung-Verhältnis.
Wer die 32 GB voll machen möchte, der braucht auf jeden Fall einen zweiten Akku! Oder gleich noch einen dritten Akku dazu :D Ich habe mich für ein Set mit zwei Akkus plus Ladegerät entschieden. Bei der P900 ist ein Ladegerät dabei, um den Akku in der Kamera zu laden (per Micro-USB). Bei drei Akkus sind zwei Ladegeräte nicht verkehrt.
Ebenfalls nützlich ist ein kabelloser Fernauslöser: Der Nikon ML-L3 Fernauslöser kostet rund 17 Euro, der AmazonBasics Fernauslöser kostet nur rund die Hälfte und funktioniert bei mir einwandfrei! Nützlich für Selbst-Portraits oder für verwacklungsfreie Nachtaufnahmen.
Als Kamera-Tasche habe ich meine alte Canon-Tasche genommen... das passt gut, auch wenn eine Nikon-Kamera in einer Canon-Tasche ein kleiner Stilbruch ist ;) Bei der riesigen Auswahl an Kamerataschen gibt es für jeden etwas. Eine passgenaue Tasche für die P900 gibt es (noch) nicht.

Fazit:
Positiv ist natürlich der wahnsinnige Zoom und das bei einer akzeptablen Qualität! Bei 2.000 mm sehen die Fotos immer noch wesentlich besser aus, als bei einem billigen 500 mm Objektiv. Das ist einmalig! Die Kamera ist wegen dem Zoom zwar recht groß und schwer, aber immer noch kompakter als meine Canon 1000D mit dem 70-300 mm Objektiv.
Negativ sehe ich die kurze Belichtungsdauer von nur 15 Sekunden bei ISO 100 und schade daß weder NFC noch WLAN mit meinem Windows-Handy funktionieren.
Was mir recht egal ist, was aber andere Leute bei der Kamera bemängeln: Das fehlende RAW-Format und der verhältnismäßig kleine 1/2,3 Zoll Sensor.

Die P900 ist eine Hobby-Kamera mit einem einmaligen Zoom für unter 600 Euro.
Keine andere Kamera (für unter 11.000 Euro) bietet so einen Zoom, erst recht nicht in einem so kompakten Gerät. Wer extremen Zoom mag, der muß hier zuschlagen!