Freitag, 4. Oktober 2013

Meine Meinung zum neuen Star Trek Film "Into Darkness"

Schon seit meiner Kindheit bin ich ein großer Star Trek Fan (ein "Trekkie"). Angefangen hat es mit der Serie "Star Trek - The Next Generation".
HIER hab ich bereits über die einzelnen Serien berichtet. Seit dem hab ich auch die Zeichentrickserie und "Voyager" komplett geschaut.
Meine Freundin hatte mir das komplette Paket "Star Trek - The Next Generation" geschenkt und die schaue ich mir grad alle noch mal an ^^ Danach kommt "The Original Series" oder "Enterprise". Mal schauen...

Inzwischen habe ich auch die zwei neuesten Kinofilme gesehen: Teil 11 "Star Trek" und Teil 12 "Star Trek Into Darkness"
Und ich bin gar nicht begeistert!!

OK, Teil 11 war noch halbwegs in Ordnung... irgendwie schon nicht mehr richtig Star Trek wie man es kennt, aber so als Film OK! Teil 12 ging aber gar nicht!
Nur mal so zur Orientierung: Die letzte Serie "Star Trek - Enterprise" (von 2001 bis 2005) spielt in einem Zeitraum vor der ersten Serie "The Original Series" (von 1964 bis 1969). Also auch ganz andere Figuren als in den Serien und Filmen zuvor. Die Enterprise aus den 60ern sieht sieht sehr billig und altertümlich aus:

Die Brücke der Enterprise im Jahr 2265 bis 2270 (von 1965)

Die Serie "Enterprise" spielt über 100 Jahre vor "The Original Series". Die Brücke wirkt moderner, da die Serie 40 Jahre jünger ist und man ein höheres Budget zur Verfügung hatte, aber die Technik an Bord wirkt dennoch älter. Es gibt aufgesetzte Monitore und viele mechanische Hebel:


Die Brücke der Enterprise im Jahr 2151 bis 2154 (von 2005)

Die Filme Teil 11 und 12 spielen im gleichen Zeitraum wie "The Original Series" und es sind sogar die gleichen Charaktere... aber eben ganz anders! Die Brücke wirkt moderner als jedes andere Raumschiff und auch der Stil ist ein völlig anderer:


Die Brücke der Enterprise im Jahr 2233 bis 2258 (von 2009 und 2013)

Generell ist bei dieser Enterprise alles anders! Die eigentlich bekannten Charaktere verhalten sich ganz anders als man sie eigentlich kennt und auch die ganze Technik ist anders und sieht anders aus. Das ganze wird damit erklärt, daß sich diese Enterprise in einer anderen Zeitlinie befindet... Wer Teil 11 gesehen hat, weiß warum. Mit dieser Begründung wird Star Trek von nun an völlig anders gestaltet und das bekannte Star Trek von früher gibt es so nicht mehr. Das gibt den Machern viele Möglichkeiten, die sie sonst nicht hätten, aber für die richtigen Star Trek Fans ist das ein absolutes No-Go! Das ist für "normale" Menschen schwer zu verstehen...
Über 40 Jahre lang existiert Star Trek und die Charaktere, die Technik und die Geschichten drum herum. Und jetzt plötzlich drückt man quasi einen "Reset-Schalter" und schreibt die Geschichte komplett neu! Das ist so, als würde man zum Beispiel die Geschichte um "Harry Potter" komplett neu schreiben... Gleiche Personen, gleicher Ort, gleiche Zeit, aber eine völlig andere Geschichte!

Als Beispiel hier mal Auszüge von einigen Amazon-Rezessionen, die auch größtenteils meine Meinung widerspiegeln...

Achtung Spoiler-Alarm! 

Zu Teil 11 von "Luzifer Hörfreund":
Unfassbar, wie schlecht das Drehbuch dieses Film ist. Es gibt wirklich kaum eine Szene, die nicht vollkommen unlogisch und widersprüchlich und übertrieben ist. Wirklich nicht!
- Schwarze Löcher verschlingen Romulus, Vulkan und fast die Erde - nur das Schurken-Raumschiff und Spock nicht, denn die reisen zufällig durch ebenso ein Loch mal eben in die Vergangenheit... Aha?!
- Kirk wird als Kadett suspendiert und steht vor dem Ausschluss aus der Akademie, aber gefühlte drei Minuten später ernennt man ihn kurzhand zum Captain, weil ja sonst niemand zur Hand ist... Aha?!
- die Romulaner-Gang sieht aus wie eine Handvoll Vin-Diesel-Tattoo-Klone, die absolut NICHTS mit der romulanischen Kultur und Ideologie verbindet. Warum also dann überhaupt Romulaner nehmen?
- Vulkan wird vernichtet und bleibt vernichtet und am Ende des Films stört es keine Sau. Ist halt so. Pech gehabt... Aha?!
- Kirk wird von Spock gemaßregelt und mal eben auf einen Eisplaneten geschossen. Statt ihn in eine stinknormale Arrestzelle an Bord zu sperren.
- Auf diesem Eisplaneten jagen die grausigsten Monster durch den Schnee, was im Grunde einem Todesurteil für Kirk gleichkommt (netter Spock)!
- Dann trifft Kirk dort zufällig (!) auf den uralten Spock, der ihm mal eben den gesamten Background des Films offenbart.
- Und dann treffen beide da zufällig (!) auf Scotty, der dort zwischen Gerümpel und einer Muppets-Figur den Warpantrieb neu erfindet und sich als verkappter Einstein des Universums offenbart... und somit die einzige Möglichkeit erfindet und besitzt, sie überhaupt jemals wieder aus eigener Kraft von diesem Planeten wegzubringen... Aha?!
- und wer Warpkerne in ein Schwarzes Loch wirft, der bekommt erzeugt keine Expolsion und keinen Gegenschub, auf dass man in Freie geschossen wird und das Schwarze Loch kollabiert, sondern der verstärkt nur die Anziehung und Größe des Schwarzens Lochs. Im Grunde hätte es also die Enterprise und die Erde etc stumpf verschlingen müssen. Stattdessen verschluckt es nur die Bösen und dieses Mal richtig (statt sie in die Zeit reisen zu lassen, wie zuvor) Aha?!
- und was machen eigentlich die Vin-Diesel-Schurken geschlagene 25 Jahre (!) die sie angeblich auf Spock warten? Mit irgendjemandem Kontakt aufnehmen? Ihr superhypermodernespower-Schiff vielleicht nach Romulus bringen und dort ihre Flotte stärken und aufpowern? Ihren Heimatplaneten zumindest warnen? Verbündete suchen? Nöööööö, sie bohren sich anscheinend wirklich 25 Jahre einfach nur in der Nase, tätowieren sich komische Sachen in die Glatzen und wissen dabei ja überhaupt nicht, ob Spock wirklich eines Tages erscheinen wird... Und dass nur aus dem Grund, ihn dabei zusehen zu lassen, wie sie jetzt (nach 25 Jahren elender Warterei und Nasebohrens) plötzlich Vulkan zerstören wollen. Total logisch... Aha?!
- die Liste ließe sich ewig weiterführen, aber den Vogel schießt dann das Ende ab: denn die neu veränderte Zeitlinie wird nicht korrigiert, sondern läuft nun einfach so weiter. Ohne Vulkan in dieser Zeitlinie und ohne Romulus in der anderen Zeitlinie (was wiederum der gesamten Star Trek Chronologie aller anderen ST-Serien widerspricht). Somit sind neuen Abenteuer von Kirk2 und Spock2 und der Enterprise2 Tür und Tor geöffnet.
Das Star Trek Universum erhält einfach eine zweite Zeitlinie, und da kann man sich nun nach Belieben austoben. Dass die Charaktere Kirk, Spock, Uhura, Scotty, McCoy etc dabei nun völlig andere Charakterzüge und Geschichten haben und somit im Grunde beliebig austauschbar geworden sind, interessiert scheinbar niemanden mehr...

Zu Teil 12 von einem unbekannten Autor:
 Dieser Film hat genauso wenig mit Star Trek zu tun wie der erste Teil. Diese Rezession enthält einige Spoiler, die aber die seichte Story sowieso nicht besonders aufweichen wird.

Nicht nur, dass über 40 Jahre Star Trek einfach mal so über Bord gekippt werden, bei der Umsetzung der angeblichen alternativen Realität werden auch noch grobe Patzer gemacht, die den echten Star Trek Fan nur den Kopf schütteln lassen.

Transwarp
Es fängt mit der mehr als ein Jahrhundert später entdeckten Transwarptechnologie an, die plötzlich zur Verfügung steht und noch dazu in einer Qualität, die nicht einmal im Verlauf des temporalen kalten Kriegs existiert. In Star Trek Voyager taucht das Beamen mit Transwarp erstmals überhaupt als mmögliche Idee auf.

Klingonen
Die Klingonen sehen weder der durch die eugenische Genmutation entstandenen Mischlingen (mit denen der originale Kirk konfrontiert war) noch der eigentlichen Rasse überhaupt ähnlich. Auch die Architektur der Gebäude und das Schiffsdesign stimmt überhaupt nicht mit der Zeit zusammen. Zudem ist in einer Szene deutlich zu sehen das der Mond von Kronos Praxis bereits in dieser Zeit zerstört ist, obwohl dies erst 2293 geschieht. Wahrscheinlich soll das erklären warum die Klingonen keinen Warpantrieb besitzen. Selbst die Zeitänderung im ersten Teil kann diese Änderungen nicht im Geringsten erklären. Selbst das typisch klingonische Batleth-Schwert scheint völlig verzerrt worden zu sein.

Kahn
Der "Bösewicht" Kahn wurde nach den Eugenischen Kriegen von der Erde verbannt. Es ist schon sehr unwahrscheinlich, dass in einer Föderation in der es bisher keine Langzeitmission gegeben hat, sein Schiff Botany Bay schon so früh rein zufällig im Weltraum gefunden wurde. Noch dazu stimmt das Alter von Kahn überhaupt nicht mit dem Original zusammen. Wie soll das durch eine Zeitänderung erklärt werden, wenn er schon ein Jahrhundert vorher eingefroren wurde und bereits älter war?
Kahn wird auch als intellektuelle Größe dargestellt, lässt aber einfach mal 72 Torpedos auf sein Schiff beamen und scannt nicht einmal ob sich seine Leute lebend darin befinden?

Sektion 31
Diese Geheimorganisation ist kein Geheimdienst der Sternenflotte oder der Föderation. Er wurde zwar bei der Gründung der Sternenflotte gegründet ist aber keine offizielle Institution und es ist nicht so, dass jeder dahergelaufene Captain oder Admiral davon weiß.

Der Warpantrieb
Der Antrieb der Enterprise wurde zu der Zeit eigentlich als Sol-Antrieb bezeichnet. Das kann man ja ignorieren, aber wie kommt es, dass der Antrieb plötzlich durch Torpedos beeinflusst werden soll? Warum gibt es dann überhaupt Torpedorampen und seit wann ist Scotty so einer richtigen Erklärung verlegen? Irgendwie wird der Kern auch dargestellt als handele es sich um eine Art Atomreaktor. Die Brennkammer enthielt nicht nur keine Dilitiumkristalle, sondern hätte Kirk braten müssen. Die Energie um ein Warpfeld aufzubauen hätte ihn verdampfen müssen. Aber schon beim Raufklettern hätte Kirk sterben müssen. Aber irgendwie konnte er auch noch alle möglichen Kräfte aufbringen um einen MECHANISCHEN Fehler zu beheben, der offenbar mehr ein völlig dämlicher Konstruktionsfehler zu sein schien. Selbst wenn man einen Kern so dämlich baut, dass die Fassungen verschiebbar sind, müsste es doch hydraulische Hilfssteuerungen geben. Mich erinnerte das Ganze irgendwie an diesen Wartungsschaft am Todesstern in Star Wars.

Die Torpedos
Gut, dass Torpedos manuelle Bedienelemente und sogar Bildschirme besitzen. Aber wie kann eine taktische Waffe, bei welcher der Sprengkörper durch eine Cryokapsel ersetzt wurde eigentlich explodieren? Ein Torpedo ist eine Waffe und Waffen haben doch keinen zusätzlichen Laderaum! Warum sollte man auch zusätzlich zu den Cryokapseln Sprengladungen anbringen und damit die eigenen Soldaten vernichten? Wie wollte man eigentlich dafür sorgen, dass die Menschen darin beim Aufprall der Torpedos überhaupt überleben? Selbst das - offensichtlich nicht nur genmanipulierte sondern auch übernatürliche Blut - wäre im Moment des Aufpralls noch gefroren, weshalb auch das als Erklärung weg fällt.
Ein weiterer Schnitzer ist, dass 72 Cryokapseln innerhalb von ein paar Minuten offenbar einfach mal so entfernt werden konnten. Sie wurden sogar mit 72 Sprengköpfen ersetzt die offenbar aus dem Nichts stammen. Ach ja und das ganze natürlich ganz ohne versehentliche Detonation, was ja schon bei der ersten Torpedoöffnung gut funktioniert hat. Da hatte der Dr. mit seinen ruhigen Händen (Die ohnehin NIE gebraucht wurden, auch nicht beim ersten Torpedo!) aber viel zu tun.

Spock
Der als gefühlskalt verspottete Vulkanier ist wohl die offensichtlichste Schachstelle. Nicht nur das er eine Freundin hat und wie im ersten Teil von einem Gefühlsbruch zum Anderen stolpert, verhält er sich auch sonst immer wieder irrational. Der Spock aus der Zukunft scheint auch kein Problem damit zu haben, erst auf seine Prinzipien zu schwören und diese dann sofort zu verraten.

Der Absturz
Ja, bei SciFi ist es einfach nötig die Grenzen der Physik etwas zu ignorieren. Aber wie genau soll der Ausfall der künstlichen Gravitation eigentlich solche seltsamen Effekte beim Absturz hervorrufen. Die Enterprise befand sich zu dem Zeitpunkt immerhin noch im All.
Ach ja, die Tatsache, dass die Enterprise beim Atmosphäreneintritt verglühen könnte war nur für 5 Sekunden ein Problem, dass alleine dadurch, dass es von der Crew ignoriert wurde gelöst wurde....und nein die Atmosphäre beginnt nicht bei den Wolken.
Ach ja, alleine die Fallgeschwindigkeit hätte gereicht, dass beim Zünden der Manövriertriebwerke entweder das Schiff zerbricht oder zumindest die Besatzung in Brei verwandelt werden würde. So eine heftige Abbremsung hätte ganz sicher niemand überleben können.

Ach ja die Manövriertriebwerke haben rein gar nichts mit dem Warpantrieb oder Impulsantrieb zu tun, sondern sind ein völlig eigenständiges System, das eigentlich sogar für genau solche Notfälle und auch Andockmanöver gedacht ist, wo keine Hauptenergieversorgung aktiv ist. Man sah sogar, dass es konventionelle Antriebe waren. Die Frage ist warum Kirk dafür sterben musste. Apropos der Warpantrieb funktioniert ohnehin nicht in einer Atmosphäre bzw. würde er diese zerstören.

Dazu kommen noch unzählige weitere Ungereimtheiten, aber schon alleine das oben Aufgezählte sollte Beweis genug sein, dass es sich um flaches Popcorn-Kino handelt und nur von Menschen genossen werden kann die weder Star Trek kennen noch auf die Story achten, sondern nur möglichst viele Blitz- und Donnereffekte in möglichst vielen hübschen Farben sehen möchten. Der Film ist genau wie der erste Teil eine Schande für Star Trek.

Wer noch das richtige Star Trek erleben möchte, sollte sich die alten Serien und die Filme 1 bis 10 anschauen. Meine kurze Übersicht habe ich ja bereits oben verlinkt, aber HIER noch mal.